Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

■endung der Bahn Öaeak—Gorni Milanovac und der anschließenden 
Schleppbahn zum Bergbau begonnen werden. 
Am eigenartigsten ist unstreitig der Blei-Bergbau Babe, der 
etwa 30 hm südlich von Belgrad liegt. Auch hier wurde schon 
vor rund 2000 Jahren von den Römern Blei und Silber gewonnen; 
Überreste der kleinen römischen Bleiöfen sind heute noch zu 
sehen. Von Sklaven getretene Blasebälge versorgten die Ofen mit 
Wind und die großen Eichenwälder der Umgebung lieferten die 
notwendige Holzkohle. Nun ist es mit der Bleigewinnung eine 
eigene Sache. Es ist zwar sehr leicht, aus dem Bleiglanz über 
haupt Blei zu erhalten; es reicht zum Beispiel schon hin, das Erz 
auf glühende Holzkohlen zu schütten und einen lebhaften Wind 
darüberstreichen zu lassen, dann fließt bereits ein Teil des Bleies 
aus. Es ist aber schwierig, das Blei vollständig zu gewinnen und 
selbst nach den neuesten Verhüttungsverfahren bleibt noch Va bis 
l»/ 0 Blei in der Schlacke zurück. Daher ist es kein Wunder, wenn 
die von der römischen Bleigewinnung stammende Schlacke noch 
0 bis 7% Blei enthält. In Laurion (Griechenland) gibt es übrigens 
solche Schlackenhalden mit einem Bleigehalt bis 12°, 0 , die jährlich 
bei 15,000 t Blei ergeben. In Babe wurden von der Militärver 
waltung anfangs Dezember 1915 zunächst jene Arbeiten in Angriff 
genommen, die die Gewinnung der noch vorhandenen Erzreste 
und der Römerschlacke zum Zwecke hatten. Zur Abfuhr des ge 
wonnenen Materials mußte vor allem eine 9 km lange Schmal 
spurbahn von Babe nach der Eisenbahnstation Kalja gebaut 
werden, die im August 1916 vollendet war. Ferner wurde für die 
Verladung der Schlacke in Ralja eine mächtige Bunkeranlage von 
1500 t Fassung errichtet, so daß anfangs Dezember 1916 die erste 
Schlacke und einen Monat später das erste Erz abgeführt werden 
konnten, um im Hinterland verhüttet zu werden. Unterdessen 
war auch der seit 1906 bestehende Bleiofen in verbesserter Form 
neu aufgebaut und der Betrieb zu Beginn 1917 aufgenommen 
worden. Ein sehr schönes Modell dieses Bleihochofens, der zn den 
größten seiner Art zählt, war in der Wiener Kriegsausstellung 
1917 zu sehen. Er bildet einen etwa Um hohen gemauerten 
Schacht von rechteckigem Querschnitt, der sich nach unten ver 
engert. Oben wird durch sechs Einwurfsöffnungen die Be 
schickung des Ofens vorgenommen. Außer der römischen Schlacke 
worden Kalkstein, Sand, Kiesabbrand (gerösteter Schwefelkies 
und Koks (als Reduktionsmittel) aufgegeben. In den unteren leii 
des Schachtes wird durch 30 in einer horizontalen Ebene liegen 
den Winddüsen Luft eingepreßt (Windpressung 50 cm Wasser 
säule). Da infolgedessen hier eine sehr hohe, der Lebensdauer des 
Ofens abträgliche Temperatur herrscht, ist dieser Teil als soge 
nannter Wassermantel gebaut. Er wird aus einer Anzahl eiserner 
Kasten gebildet, die durch zu- und abfließendes Wasser gekühlt 
werden. Im untersten Teil des Ofens, Tiegel .genannt, sammeln 
.sich seine Erzeugnisse, das Rohblei und darüber die ebenfa s
	        
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