Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

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flüssige Schlacke. Vom tiefsten Punkt des Tiegels führt ein etwa 
20 cm weiter Kanal in der Mitte der Längsseite schräg nach oben 
und außen. In diesem „Bleibrunnen” steigt das Blei in dem Maße, 
als es sich im Tiegel ansammelt, auf und wird von Zeit zu 
Zeit in längliche eiserne Formen geschöpft. Die erzeugten Blei 
barren haben ein Gewicht von etwa 52 %. 'Das Blei ist 98- bis 
99°/ 0 ig und enthält auch etwas Silber, das zur Zeit der Be 
setzung in der schon früher genannten Weise im Hinterland ge 
wonnen wurde. Die bei der Verschmelzung der Römerschlacke 
sich bildende Endschlacke enthält nur noch 0'8% Blei und fließt 
durch drei an der Schmalseite des Ofens befindliche wasser 
gekühlte Schlackenlöcher fast ununterbrochen aus. Es gewährt 
einen wunderhübschen Anblick, wie sich die Schlacke als feurig 
flüssiger Strahl unter mächtigem Funkensprühen in den Schlacken 
topf ergießt, einen großen konischen Gußeisenkessel, worin man 
sie erkalten läßt. Dadurch bilden sich drei Schichten: zuunterst 
scheidet sich noch etwas mechanisch eingeschlossen gewesenes 
Blei ab, dann folgt der „Bleistein”, ein schweres Gemisch von 
chemischen Verbindungen von Schwefel mit Blei, Kupfer und 
Zink und darüber als Hauptmasse die Endschlacke. Der Bleihoch 
ofen von Bähe verarbeitet täglich etwa 200 t Beschickung und 
liefert dabei 5 t Werkblei. 
Die ergiebigsten Bergwerke Serbiens liegen aber im bulga 
rischen Verwaltungsgebiet und wurden hauptsächlich von der 
deutschen Heeresverwaltung, zum Teil auch von der österreichisch- 
ungarischen Staatseisenbahngesellschaft betrieben. Abgesehen von 
dem schon früher genannten Majdanpek, gewinnt man Kupfer 
in Bor (nordwestlich Zajecar), Lignit in Kostolac und Klicevac 
(beide an der Donau), Braunkohle in Al exinac (an der Morava) 
und Senjski rudnik (20 km nordöstlich Cuprija), sowie Stein 
kohle in Dobra (an der Donau) und Rtanj (an der Eisenbahn 
linie Paracin—Zajecar). 
Anschließend an den Bergbau ist der zahlreichen Stein 
brüche Serbiens zu gedenken, die Sandstein und besonders 
häufig Kalkstein liefern. Dieser dient zur Beschotterung der 
Straßen und zur Herstellung von Weißkalk und Zement. Er findet 
sich aber auch in edler Form als Marmor, und zwar als weißer 
Marmor am Vencac bei Arangjelovac, sowie bei S'tudenica im 
Ibartal und als bunter Marmor bei Sopot und Groza, Der 
Marmorbruch Milosevic bei Vencaö Ban ja wurde durch die 
Militärverwaltung betrieben. Bei Trstenik (zwischen Kraljevo und 
Krusevac) finden sich ausgezeichnete Mühlsteine und bei Pod- 
gorac, im Kreise Valjevo, gute Lithographiesteine. 
Industrie. 
Dem serbischen Volk mit seinem hochentwickelten Unab 
hängigkeitssinn sagen unbedingt die Landwirtschaft und Vieh-
	        
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