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flüssige Schlacke. Vom tiefsten Punkt des Tiegels führt ein etwa
20 cm weiter Kanal in der Mitte der Längsseite schräg nach oben
und außen. In diesem „Bleibrunnen” steigt das Blei in dem Maße,
als es sich im Tiegel ansammelt, auf und wird von Zeit zu
Zeit in längliche eiserne Formen geschöpft. Die erzeugten Blei
barren haben ein Gewicht von etwa 52 %. 'Das Blei ist 98- bis
99°/ 0 ig und enthält auch etwas Silber, das zur Zeit der Be
setzung in der schon früher genannten Weise im Hinterland ge
wonnen wurde. Die bei der Verschmelzung der Römerschlacke
sich bildende Endschlacke enthält nur noch 0'8% Blei und fließt
durch drei an der Schmalseite des Ofens befindliche wasser
gekühlte Schlackenlöcher fast ununterbrochen aus. Es gewährt
einen wunderhübschen Anblick, wie sich die Schlacke als feurig
flüssiger Strahl unter mächtigem Funkensprühen in den Schlacken
topf ergießt, einen großen konischen Gußeisenkessel, worin man
sie erkalten läßt. Dadurch bilden sich drei Schichten: zuunterst
scheidet sich noch etwas mechanisch eingeschlossen gewesenes
Blei ab, dann folgt der „Bleistein”, ein schweres Gemisch von
chemischen Verbindungen von Schwefel mit Blei, Kupfer und
Zink und darüber als Hauptmasse die Endschlacke. Der Bleihoch
ofen von Bähe verarbeitet täglich etwa 200 t Beschickung und
liefert dabei 5 t Werkblei.
Die ergiebigsten Bergwerke Serbiens liegen aber im bulga
rischen Verwaltungsgebiet und wurden hauptsächlich von der
deutschen Heeresverwaltung, zum Teil auch von der österreichisch-
ungarischen Staatseisenbahngesellschaft betrieben. Abgesehen von
dem schon früher genannten Majdanpek, gewinnt man Kupfer
in Bor (nordwestlich Zajecar), Lignit in Kostolac und Klicevac
(beide an der Donau), Braunkohle in Al exinac (an der Morava)
und Senjski rudnik (20 km nordöstlich Cuprija), sowie Stein
kohle in Dobra (an der Donau) und Rtanj (an der Eisenbahn
linie Paracin—Zajecar).
Anschließend an den Bergbau ist der zahlreichen Stein
brüche Serbiens zu gedenken, die Sandstein und besonders
häufig Kalkstein liefern. Dieser dient zur Beschotterung der
Straßen und zur Herstellung von Weißkalk und Zement. Er findet
sich aber auch in edler Form als Marmor, und zwar als weißer
Marmor am Vencac bei Arangjelovac, sowie bei S'tudenica im
Ibartal und als bunter Marmor bei Sopot und Groza, Der
Marmorbruch Milosevic bei Vencaö Ban ja wurde durch die
Militärverwaltung betrieben. Bei Trstenik (zwischen Kraljevo und
Krusevac) finden sich ausgezeichnete Mühlsteine und bei Pod-
gorac, im Kreise Valjevo, gute Lithographiesteine.
Industrie.
Dem serbischen Volk mit seinem hochentwickelten Unab
hängigkeitssinn sagen unbedingt die Landwirtschaft und Vieh-