Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

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Verwendung von Naphtensäuren, einem Abfallprodukt der Pe- 
troleumraffination, das mit Alkali eine wasserlösliche, schäumende 
Verbindung gibt und daher an Fettsäure sparen hilft. Nur be 
kommt die Seife durch die Naphtensäuren eine dunkelbraune 
Farbe und einen petroleumartigen Geruch, der aber nicht sehr 
lästig ist, weil er sich von Haut lind Wäsche rasch verflüchtigt. 
Die Militärseifenfabrik erzeugte übrigens auch Schmierseife mit 
10% und Kriegstoiletteseife mit 3o% Fettsäuregehalt. Die tägliche 
Leistungsfähigkeit, die aber nicht immer voll ausgenüt/.t werden 
konnte, betrug 4000 % Waschseife und 1500 % Toiletteseife. 
Die früher erwähnte Ziegelstrangpresse stammte aus einer 
zerstörten Ziegelei. Ziegel- und Kalkbrennereien sind überhaupt 
in Nordserbien ziemlich häufig. Sogar Portlandzementfabriken 
(eine in Ralja) sind im Lande vorhanden; an Kalk und Ton ist 
ja kein Mangel. Die Zementfabrik in Parcone und die Kalköfen 
in Sremcica, Ropocevo und Ml. Ivanca, sämtlich im Kreis 
Belgrad—Land, wurden militärisch betrieben. 
Hingegen gibt es nur eine Glasfabrik, die sich in Paracin 
(ehemals bulgarisches Verwaltungsgebiet) befindet und^ wenig 
leistungsfähig erscheint. Ferner hatte man in der letzten Zeit die 
Erzeugung von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten auf 
genommen. Die in Belgrad befindliche Fabrik war aber zur Zeit 
der Besetzung nicht betriebsfähig. Das k. u. k. Militär-General 
gouvernement hatte dafür in der Hauptstadt e% Musterwaren- 
lager derartiger Erzeugnisse österreichisch-ungarischer Firmen 
errichtet, so daß der serbische Landmann seinen Bedarf direkt 
oder im Wege seines Vorgesetzten Bezirkskommandos beziehen 
konnte. 
Daß man in Serbien auch schon daran ging, ausländische 
Rohstoffe zu verarbeiten, zeigt die Belgrader Schokoladen- und 
Kakaofabrik, deren Erzeugnisse zwar den feinen ausländischen 
Marken nicht ebenbürtig waren, aber doch ihre Abnehmer fanden. 
Ferner gibt es in Uzice eine mechanische Baumwollweberei, die 
von der k. u. k. Militärverwaltung in unversehrtem Zustand 
übernommen und, solange der Rohstoff reichte, weiter betrieben 
wurde. 
Außer den schon genannten industriellen Anlagen gibt oder 
gab es in Belgrad noch eine ganze Reihe von kleineren Fabriken, 
von denen folgende gänzlich zerstört sind- die serbische Zündholz 
fabrik, die gleichfalls staatliche Zigarettenpapievfabrik, eine Lein 
wandweberei, die Lederfabrik Gjuric und eine Zementröhren- 
fabrik. 
Infolge von Beschädigungen oder Rohstoffmangel stehen still: 
Spinnerei llic & Co., eine Tuchfabrik, eine Trikotagenfabrik, eine 
Dampfbäckerei und ein Sägewerk. 
Hingegen waren damals im Betrieb: eine Molkerei und eine 
Konfektionieranstalt (beide durch das Militär-Generalgouverne 
ment) und eine Siebfabrik (durch den Eigentümer).
	        
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