Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

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Auch kleinere Unternehmungen zur Erzeugung von Schuhen, 
Hüten, Schirmen und Kartonnagen sollen in Belgrad vorhanden 
sein, die aber wegen Mangel an Rohstoffen jetzt nicht in Betrieb 
sein können. 
Zum Schlüsse sei noch des Belgrader Elektrizitätswerkes 
gedacht, das im Oktober 1915 in einem recht traurigen Zustand 
von der k. u. k. Militärverwaltung übernommen und wieder her- 
gestellt wurde. So waren z. B. die Kondensationsanlage der 
Dampfturbine und der Gebäudeteil mit der Hochspannungssehalt 
anlage durch einen Volltreffer zerstört, ein Schornstein zusammen 
geschossen und Kessel und Maschinen durch Granatsplitter be 
schädigt. Die Kesselanlage umfaßt 5 Batterien mit zusammen 
14 Wasserrohrkesseln (Druck 8 Atm.), die eine Gesamtheizfläche 
von 2.490 to 2 haben. Im Maschinenbaus sind 6 Kolbendampf 
maschinen und eine Dampfturbine, die zusammen 4.850 PS leisten, 
5 Gleichstrom- und 3 Drehstromgeneratoren, 5 Umformeraggregate 
und i Spannungsteiler. Als Reserve für die Hauptzentrale ist im 
alten Konakgebäude eine Subzentrale untergebracht, bestehend aus 
2 Dieselmotoren und Gleichstromdynamos von je 100 PS, 250 Volt 
im Winter beträgt die tägliche Gesamtleistung durchschnittlich 
14.000 Kilowattstunden und der Kdjlenverbrauch 5 Waggon. Auch 
die stark beschädigten Ijetriebsanlagen der elektrischen’ Straßen 
bahn (42 Trieb- und 43 Beiwagen, 25 km Gleislänge) wurden von 
der k. u. k. Militärverwaltung wieder hergestellt. Diese Bahn ge 
hört ebenso wie das Elektrizitätswerk der belgischen Gesellschaft 
(„Compagnie Mutuelle de Tramway” in Brüssel. 
Das k. u.. k, Militär-Generalgouvernement hatte aber auch 
andere Elektrizitätswerke in Betrieb setzen lassen, und zwar: 
Elektrizitätszentrale in Kraljevo am Ibar (militärischer 
Betrieb). 
Elektrizitätswerk in Ivanjica an der Moravica, Kreis Cacak 
(privater Betrieb). 
Elektrizitätswerk Ribnica an einem Nebenflüsse des Ibar 
(Militärbetrieb). 
Die Entwicklungsmöglichkeiten der serbischen 
Industrie. 
Nachdem vorhin die industriellen Verhältnisse Serbiens vor 
und während des Krieges eine Darstellung erfahren haben, ist es 
gewiß nicht ohne Reiz, ein wenig auf die Frage einzugehen, wie 
es mit den künftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Industrie in 
Serbien bestellt ist. Selbstverständlich handelt es sich hier zunächst 
nur um Möglichkeiten, deren Wirklichkeitswerdung von so 
vielen, zum Teil heute noch unbekannten Umständen abhängt, daß 
eine einigermaßen sichere Voraussage ein Ding der Unmöglichkeit
	        
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