Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

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zusatz auf ungefähr 200°, so bekommt mau gelbes oder braunes- 
Röstdextrin. Dextrin löst sich schon in kaltem, besser aller 
dings in heißem Wasser und dient als Klebmittel (Ersatz für 
Gummi arabicum), in der Zündholzfabrikation, in der Zeug 
druckerei zum Verdicken von Farbstoffen und als Appreturmittel 
für Baumwollgewebe. In neuerer Zeit erzeugt man auch durch 
Auflösen des gewöhnlichen pulverigen Dextrins in Wasser, Reinigen 
und Eindampfen der Lösung das dem arabischen Gummi ähnliche 
Kristallgummi. 
Ferner kann man aus Maisstärke Stärkezucker hersteilen. 
Die mit Wasser verkleisterte Stärke wird unter Zusatz von etwa 
7-t% Salzsäure (für flüssigen Stärkezucker) oder Schwefelsäure 
(für festen Zucker) unter Druck mehrere Stunden lang gekocht. 
Dadurch verwandelt sich die Stärke in ein Gemisch von Dextrose 
(eine vom gewöhnlichen Rohr- oder Rübenzucker verschiedene 
Zuckerart) und Dextrin um. Dann wird die Salzsäure durch Zu 
gabe von Soda in Kochsalz übergeführt, beziehungsweise die 
Schwefelsäure durch kohlensauren Kalk in Gips, der durch Filter 
pressen entfernt wird. Der erhaltene gelbliche Saft wird mittels 
Knochenkohle (S. 70) entfärbt und in zwei Stadien zu einer dick 
flüssigen Masse eingedampft. Diese bleibt entweder infolge ihres 
hohen Dextringehaltes (bis 45%) auch in der Kälte flüssig und 
bildet dann den Kapillärsirup, oder sie wird, in Kisten ge 
gossen, fest (fester Stärkezucker, Kistenzucker). Der Stärke 
zucker enthält fest oder flüssig etwa 18% Wasser; er schmeckt 
weniger süß als der Rübenzucker und dient hauptsächlich zur 
Kanditen- und Kunsthonigerzeugung. 
Durch Erhitzen von festem Stärkezucker, meist unter Soda 
zusatz, auf 220° erhält man eine dunkelbraue, in Wasser und ver 
dünntem Weingeist lösliche Masse, die Zuckercouleur, die zum 
Färben von Bier, Wein, Essig, Rum, Kognak und als Kaffeersatz 
Verwendung findet. 
Das Holz der ganze Wälder bildenden Rotbuche gäbe einen 
ausgezeichneten Rohstoff für gebogene Möbel. Das Wesen der 
Fabrikation besteht darin, daß das entsprechend zugeschnittene 
Holz durch Einwirkenlassen von Wasserdampf erweicht und dann 
mit Hilfe von eisernen Formen gebogen oder gepreßt wird; die 
Rohstücke laßt man in den Formen erkalten, wodurch sie ihre 
Form beibehalten. Diese Fabrikation erfordert also viel Kohle für 
den Dampf, wenn auch die verschiedenen Arbeitsmaschinen bei 
billigem Strompreis elektrisch angetrieben werden könnten. 
Fichten- und Tannenholz könnten zur Erzeugung von Holz 
stoff und Holzzellulose herangezogen werden, wobei sich -die 
als Gerbstoff dienende Rinde als Nebenprodukt ergeben würde. 
Der Holzstoff oder Holzschliff ist bekanntlich nur durch mecha 
nische Behandlung (Naßschleifen) fein zerfasertes Holz, der bloß 
als Zusatz für minderwertige Papiere, wie billiges Zeitunys- und 
Packpapier, verwendet werden kann. Einen etwas besseren, aber
	        
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