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abdestilliert und unter Wasser aufgefangen wird. Wenn auch die
Phosphorzündhölzer ihre Rolle ausgespielt haben, so enthält doch
auch die Reibfläche der Sicherheitszünder etwas ungiftigen roten
Phosphor, der aus dem gelben Phosphor durch Erhitzen bei
Luftabschluß hergestellt wird. Die Zündholzerzeugung ist in Serbien
ein Staatsmonopol.
Eine weitere elektrothermisehe Industrie ist die Karbo-
rundumfabrikation. Durch Zusammenschmelzen von Quarzsand
und Koks (unter Zusatz von Sägespänen und Salz) bildet sich eine aus
Silicium und Kohlenstoff bestehende kristallinische Masse, das
Karborundum (Siliciumkarbid), das an Härte sogar den Korund
übertrifft und als Schleifmittel verwendet wird. Chemisch im
wesentlichen dasselbe, aber dicht und hart, ist das Silundum,
das hauptsächlich als Widerstandsmaterial für elektrische Koch-
und Heizapparate und als chlorfestes Elektrodenmaterial Ver
wendung findet. Noch härter ist das aus Borverbindungen und
Kohle erhaltene Borokarbid, das aber noch nicht im großen
hergestellt wird.
Ein neues, sehr gut bewährtes Schleifmittel ist das Alundum,
elektrisch geschmolzene Tonerde (Aluminiumoxyd), also chemisch
dem Korund gleich.
Erzeugnisse des elektrischen Ofens sind auch das Element
Silicium und einige seiner Verbindungen mit Metallen, wie
Kupfersilicium,Chromsilicium und Calciumsilicium. Ferner
sind gewisse Eisenlegierungen, wie Ferrosilieium, Ferro-
mangansilicium und Ferrochrom zu nennen, die bei der
Stahlerzeugung eine große Rolle spielen.
Schließlich sei auch noch der Erzeugung von künstlichem
Graphit gedacht, wobei als Rohstoffe vielleicht Petroleumkoks
und Steiükohlenpech in Betracht kämen. Feinverteilter (kolloider)
Graphit wird neuestens Schmierölen zur Streckung zugesetzt
(„Kollag” und „Oildag”).
Besonders aussichtsreich erscheint die Calciumkarbid-
erzeugung. Ein Gemisch von 100 kg gebranntem Kalk und_ 80 kg
Koks (oder Holzkohlenpulver) wird in mächtigen elektrischen
Öfen bei etwa 3000° zusammengeschmolzen.
CaO -j- 3 C + 120 Kalorien = Ca C 2 -f- CO 1 )
gebrannter Kalk Kohlenstoff Wärme Calciumkarbid Kohlenoxyd
In den bis 5 m langen und breiten und 2 m hohen Öfen
werden mittels Drehstromes (40 bis 90 Volt, bis 10.000 Kilowatt)
drei Schmelzherde gebildet. Das entweichende Kohlenoxydgas wird
zum Brennen des Kalkes verwendet. Der Betrieb ist stetig.
I Kilowatt liefert 5 bis 6 kg 85 bis 90%iges Karbid (theoretisch
II kg). Die Verunreinigungen bestehen hauptsächlich aus Kalk
i) Ca bedeutet 40 hg Calcium (ein Metall). O 16 hg Sauerstoff, C 12 hg
Kohlen sto ff.
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