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(5 bis 10%), Kohlenstoff, anderen Karbiden und Phosphorkalk.
Deutschlands Einfuhrüberschuß betrug 19)3 45.775 t. Das in ver
löteten Eisenblechtrommeln in den Handel kommende Oalcium-
karbid gibt mit Wasser zusammengebracht Acetylen.
CaC 2 + H 2 0 = .C 2 H 2 -f Ca (OII),.
Caleiumkai-bid Wasser Acetylen gelöschter Kalk
1 kg technisches Karbid liefert mindestens 300 l Rohacetylen,
das vor der Verwendung gereinigt werden muß. Trotzdem das
Acetylenlioht das Gasglühlicht an Leuchtkraft und Schönheit weit
übertrifft, wird es wegen seines höheren Preises und der Gefähr
lichkeit der Gaserzeugung namentlich bei ortsfesten Beleuchtungs
anlagen nur noch wenig angewendet. Das Acetylen ist nämlich
nicht nur wie das Leuchtgas, mit Luft gemischt explosiv, sondern
es kann auch für sich unter Explosion in Kohlenstoff und Wasser
stoff zerfallen, wenn es einem höheren Druck als 3 Atm. ausge
setzt wird. Hingegen ist eine Lösung von 100 l Acetylen in 1 l
Aceton (S. 79) hergestellt bei einem Druck von 15 Atm. und von
Kieselgur aufgesogen, gefahrlos zu handhaben. Dieses gelöste
Acetylen, „Dissousgas” genannt, wird in Stahlflaschen trans
portiert und stellt sich ziemlich teuer. Wenn aber auch das
Acetylen für Beleuchtungszwecke keine besondere Zukunft zu
haben scheint, so hat es dafür im Verein mit komprimiertem Sauer
stoff im Maschinenbau eine immer steigende Verwendung zum
sogenannten „autogenen Schweißen” gefunden; es ist dies
eigentlich ein örtliches Verschmelzen durch die sehr heiße Flamme
eines besonderen Acetylen-Sauerstoffbrenners. Mit demselben
Brenner kann man bei anderer Einstellung dicke Panzerplatten
in wenigen Minuten glatt durchschmelzen (autogenes Schneiden).
.Tn den letzten Jahren hat das Acetylen im Verein mit Chlor auch
zur Herstellung gewisser unbrennbarer Fettlösungsmittel Ver
wendung gefunden. Diese Flüssigkeiten, wie Trichloräthylen
(CaHCl 3 ,,spez. Gew. L47, Siedepunkt 88°) und Tetrachloräthan
(C ; . 1L Cl : . spez. Gew. l - 60, Sp. 144°) haben gegenüber dem meist
verwendeten Benzin oder Benzol den Vorzug, eine niedrigere
Versicherungsprämie zu bedingen; sie sind aber teurer und ver
langen, weil sie Eisen und Kupfer angreifen, innen mit Blei aus
gekleidete Extraktionsapparate. Für einen Teil dieser Lösungs
mittel hätte Serbien selbst Verwendung (Knochenextraktion S. 69).
Daß man aus Acetylen Spiritus (synthetischen Alkohol) machen
kann, ist schon lange bekannt. In der Schweiz soll jetzt dieses
in Friedenszeiten nicht wettbewerbsfähig gewesene Verfahren zur
Durchführung gelangen. Ferner sei noch der synthetischen
Essigsäure gedacht, die aus Acetylen hergestellt wird. Läßt
man dieses bei Gegenwart gewisser Kontaktsubstanzen (Reaktions
beschleuniger) auf Wasser einwirken, so bildet sich zunächst
Acetaldehyd: