83
0, Hg + H, O = CH s CHO
Acetylen Wasser Acetaldehyd
Dieser vereinigt sich mit Sauerstoff zu Essigsäure:
ÖHj.CHO + 0 = CH» GOGH
Acetaldehyd Sauerstoff Essigsäure
Die Essigsäure kann auch zwecks Erzeugung von synthe
tischem Kautschuk in Aceton umgewandelt werden.
Nach dieser Zusammenstellung der Verwertungsmöglich
keiten des Acetylens muß noch auf eine seit 1898 in steigendem
Maße in Betracht kommende Hauptverwendung des Calcium
karbids eingegangen werden, die Kalkstickstofferzeugung. Der
Kalkstickstoff" entsteht durch Ein wirken von Stickstoffgas auf
Calciumkarbid bei einer Temperatur von etwa 1100°:
Ca C 2 + NE =; C%Ca + C
61 % Calciumkarbid 28 % Stickstoff 80% Caloiumoyanamid 12% Kohlenstoff
Kalkstickstoff
Den Stickstoff gewinnt man entweder aus flüssiger Luft, aus
der er schneller verdampft als der Sauerstoff, oder indem man
Luft über glühendes Kupfer leitet, wobei dieses den Sauerstoff zu
Kupferoxyd bindet. Diese schwarze Verbindung wird dann in der
Wärme durch Darüberleiten von Wassergas, einem durch Ein
wirkenlassen von Wasserdampf auf glühenden Koks entstehenden
Gemenge von hauptsächlich Wasserstoff und Kohlenoxyd, in
Kupfer zurüekverwandelt. Da der chemische Vorgang der Kalk
stickstoffbildung unter Freiwerden von Wärme verläuft, braucht
man nur wenig zu heizen, was elektrisch oder auf gewöhnliche
Weise erfolgen kann. Der rohe Kalkstickstoff wird dann zu einem
feinen, durch den beigemengten Kohlenstoff grauschwarz gefärbten
Pulver vermahlen, das als Stickstoffdünger mit einem Stickstoff
gehalt von 18 bis 22% in den Handel kommt; chemisch reine
Stoffe vorausgesetzt, müßte das Gemisch von Calciumcyanamid
von Kohle 30'4% Stickstoff enthalten. Zum Vergleich sei ange
führt, daß Chilesalpeter (Natronsalpeter) 15‘6% und das technisch
reine Ammoniumsulfat der Kokereien und Leuchtgasanstalten
20-6% Stickstoff enthält. Der Kalkstickstoff kann aber wegen der
giftigen Wirkung dei’ sich zunächst bildenden Cyanverbindungen
nicht wie Chilesalpeter als Kopfdünger verwendet werden, sondern
muß einige Zeit vor der Aussaat gegeben werden, wodurch der
Stickstoff in gebundenes Ammoniak umgewandelt wird.
Einige Fabriken stellen auch direkt aus dem Kalkstickstoff
durch Einwirkenlassen von gespanntem Wasserdampf Ammoniak her:
Ca CN 2 + Ho O = 2 NIJ ;i + Ca CO s
Caleiumcyanamid Wasser Ammoniak kohlensaurer Kalk
6*