Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

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0, Hg + H, O = CH s CHO 
Acetylen Wasser Acetaldehyd 
Dieser vereinigt sich mit Sauerstoff zu Essigsäure: 
ÖHj.CHO + 0 = CH» GOGH 
Acetaldehyd Sauerstoff Essigsäure 
Die Essigsäure kann auch zwecks Erzeugung von synthe 
tischem Kautschuk in Aceton umgewandelt werden. 
Nach dieser Zusammenstellung der Verwertungsmöglich 
keiten des Acetylens muß noch auf eine seit 1898 in steigendem 
Maße in Betracht kommende Hauptverwendung des Calcium 
karbids eingegangen werden, die Kalkstickstofferzeugung. Der 
Kalkstickstoff" entsteht durch Ein wirken von Stickstoffgas auf 
Calciumkarbid bei einer Temperatur von etwa 1100°: 
Ca C 2 + NE =; C%Ca + C 
61 % Calciumkarbid 28 % Stickstoff 80% Caloiumoyanamid 12% Kohlenstoff 
Kalkstickstoff 
Den Stickstoff gewinnt man entweder aus flüssiger Luft, aus 
der er schneller verdampft als der Sauerstoff, oder indem man 
Luft über glühendes Kupfer leitet, wobei dieses den Sauerstoff zu 
Kupferoxyd bindet. Diese schwarze Verbindung wird dann in der 
Wärme durch Darüberleiten von Wassergas, einem durch Ein 
wirkenlassen von Wasserdampf auf glühenden Koks entstehenden 
Gemenge von hauptsächlich Wasserstoff und Kohlenoxyd, in 
Kupfer zurüekverwandelt. Da der chemische Vorgang der Kalk 
stickstoffbildung unter Freiwerden von Wärme verläuft, braucht 
man nur wenig zu heizen, was elektrisch oder auf gewöhnliche 
Weise erfolgen kann. Der rohe Kalkstickstoff wird dann zu einem 
feinen, durch den beigemengten Kohlenstoff grauschwarz gefärbten 
Pulver vermahlen, das als Stickstoffdünger mit einem Stickstoff 
gehalt von 18 bis 22% in den Handel kommt; chemisch reine 
Stoffe vorausgesetzt, müßte das Gemisch von Calciumcyanamid 
von Kohle 30'4% Stickstoff enthalten. Zum Vergleich sei ange 
führt, daß Chilesalpeter (Natronsalpeter) 15‘6% und das technisch 
reine Ammoniumsulfat der Kokereien und Leuchtgasanstalten 
20-6% Stickstoff enthält. Der Kalkstickstoff kann aber wegen der 
giftigen Wirkung dei’ sich zunächst bildenden Cyanverbindungen 
nicht wie Chilesalpeter als Kopfdünger verwendet werden, sondern 
muß einige Zeit vor der Aussaat gegeben werden, wodurch der 
Stickstoff in gebundenes Ammoniak umgewandelt wird. 
Einige Fabriken stellen auch direkt aus dem Kalkstickstoff 
durch Einwirkenlassen von gespanntem Wasserdampf Ammoniak her: 
Ca CN 2 + Ho O = 2 NIJ ;i + Ca CO s 
Caleiumcyanamid Wasser Ammoniak kohlensaurer Kalk 
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