für den einzelnen ist die das Allgemeininteresse schädigende
Kohlenvergeudung oft wirtschaftlich — zunächst die Herstellung
von Hüttenkoks ohne Gewinnung der Nebenprodukte verboten.
Nun sind zum Schlüsse noch die rein elektrochemischen In
dustrien einer kurzen Betrachtung zu unterziehen. Da ist zunächst
die Alkalielektrolyse zu nennen. Hier werden durch den elek
trischen Strom Zersetzungsprodukte von Natriumchlorid (Koch
salz) und Kaliumchlorid (Sylvin) erhalten. Die Rohstoffe müßten
natürlich eingeführt werden, wobei für Kaliumchlorid nur Deutsch
land, für Salz auch Rumänien in Betracht käme. Auf keinen Fall
wären die Verhältnisse so günstig wie in Bosnien, wo bei Jajce
eine natürliche Salzsole zur Verfügung steht. Die Zersetzung einer
Kochsalzlösung durch den elektrischen Strom (Gleichstrom) ver
läuft nun auf folgende Weise 1 ): Das Natriumchlorid wird zunächst
in das Metall Natrium und das Gas Chlor zerlegt:
Na CI == Na 4~ CI
58 5 g Kochsalz 23 ,<? Natrium 35’5 g Chlor
Das Natrium wandert zur Stromaustrittsstelle, wirkt aber
dabei auf das Wasser der Kochsalzlösung ein:
Na + H, 0 Na OH + H
23 g Natrium 18 g Wasser 40 g Ätznatron 1 g Wasserstoff
Das Chlorgas scheidet sich bei der Stromeintrittsstelle ab.
Man erhält also aus dem Kochsalz drei Erzeugnisse: das Ätz
natron, das Chlor und den Wasserstoff. Die Zellen für die Elektro
lyse müssen daher so eingerichtet sein, daß die beiden Gase, die
gemischt das durch Sonnenlicht mit furchtbarer Gewalt explodier
bare Chlorknallgas ergeben würden, jedes für sich aufgefangen
werden können. Auch die Einwirkung des Chlors auf die ge
bildete Natronlauge muß vermieden werden, weil sich sonst
Natriumhypochlorit bildet. Je nach dem Bau der Elektrolysen
zellen unterscheidet man das Diaphragma-, Quecksilber-,_ Glocken-
und Billiterverfahren. Die Elektrolysenzellen lassen sich nicht
beliebig groß bauen, so daß solche elektrochemische Betriebe oft
mehrere Tausend Zellen umfassen. Beim Diaphragma verfahren
erzeugt eine Pferdestärke in 2 4 Stunden bei 3'7 Volt Spannung
5-3 kg Ätznatron, 4’68 kg Chlor (entsprechend 13 kg Chlorkalk) und
014 kg — 1‘6 m 3 Wasserstoff. Zunächst wird nur eine etwa 8°/ 0 ige
kochsalzhaltige Natronlauge erhalten, die durch Eindampfen in
Vakuumapparaten konzentriert wird, wobei sich das weniger lös
liche Kochsalz ausscheidet. Die konzentrierte Lauge wird dann in
gußeisernen Schmelztöpfen auf festes Ätznatron verarbeitet, das
in verlöteten Eisenblechtrommeln in den Handel kommt. Es
i) Die Ausdrücks der Ionentheorie wurden hier absichtlich nicht benützt.