Full text: 20. Jahrbuch der Exportakademie (20)

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zu schweißen und so große Behälter und Apparate für die ver 
schiedensten Industrien herzustellen, ist der Bedarf an Aluminium 
stark gestiegen. Welche Bedeutung das „Silber aus Lehm” im 
Krieg erlangt hatte, ist- allgemein bekannt und auch in der 
Friedenswirtschaft wird es keine geringere Rolle spielen. Während 
die Weltproduktion des erst seit 1828 bekannten Aluminiums 
1890 nur 330 t betrug, belief sie sich 1913 auf 70.000 t, um im 
Jahre 1915 bei Ausschluß der Erzeugung der Mittelmächte auf 
150.000 t zu steigen. Für Serbien käme als Rohstoff hauptsächlich 
dalmatinischer und vielleicht auch ungarischer Bauxit ($. 84) in 
Betracht, nur bei sehr hohen Aluminiumpreisen auch Alunit 
(Alaunstein, kalihaltiges basisches schwefelsaures Aluminium, auch 
in Ungarn, an der oberen Theiß vorkommend) und weißer Ton 
(Kaolin, kieselsaures Aluminium;. Zunächst muß aus dem Bauxit 
reine wasserfreie Tonerde (Aluminiumoxyd) h.ergostelit werden. 
Zu diesem Zweck wird das Erz grob zerkleinert, durch schwaches 
Glühen in einem Drehrohrofen vom Wässer und den organischen 
Substanzen befreit, äußerst fein gemahlen und unter Druck mit 
starker Natronlauge erhitzt. Dadurch geht das Aluminiumoxyd 
als Natriumaluminat in Lösung, während das Eisenoxyd und die 
Kieselsäure ungelöst bleiben. Man verdünnt die Masse mit Wasch 
wasser und trennt mit Hilfe von Filterpressen die Aluminatlauge 
von dem roten Schlamm 1 ), der durch Wasser ausgewaschen wird. 
Die vollkommen geklärte Aluminatlauge wird in große. Behälter 
gebracht, mit etwas „impftonerde” versetzt und etwa eine Woche 
lang mechanisch gerührt. Dadurch zersetzt sich die Aluminatlauge 
in Natronlauge und körniges Tonerdehydrat (wasserhaltiges 
Aluminiumoxyd), die durch Filterpressen voneinander getrennt 
werden. Die noch etwas Aluminat enthaltende Natronlauge wird 
auf ein Drittel eingedampft und neuerdings zum Aufschließen von 
Bauxit verwendet. Das Tonerdehydrat wird mit Wasser gut aus 
gewaschen und durch Glühen (über 1500°) in einem Drehofen in 
•wasserfreies Aluminiumoxyd übergeführt. Es gibt auch andere 
Bauxitaufschließungsverfahren, von denen das Serpeksehe bereits 
auf S. 84 beschrieben wurde. Die Gewinnung des Aluminiums 
aus dem Aluminiumoxyd geschieht durch elektrolytische Zer- 
setzung. Da das Aluminiumoxyd einen sehr hohen Schmelzpunkt 
hat (1050°), wird es in geschmolzenem Kryolith aufgelöst. Statt 
des natürlichen Kryoliths, eines auf Grönland vorkommenden, 
aus Fluoraluminium und Fluornatrium bestehenden Minerals,; ver 
wendet man jetzt meist künstlichen Kryolith, der sich bei der. 
Verarbeitung fluorhaltiger Phosphate auf Superphosphat als Neben 
produkt ergibt. Der Strom, der durch ein Bündel von Kohlen 
stäben (Anoden) eintritt, zerlegt das Aluminiumoxyd in Metall und 
Sauerstoff, der sich mit dem Kohlenstoff zu Kohlenoxyd ver 
einigt. Daher werden die Anoden schnell verbraucht; auf 1 kg 
i) Dieser Rückstand kann als Gasreinigungsmasse verwendet werden.
	        
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