Full text: 22. Jahrbuch der Hochschule für Welthandel (22)

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Exmoor Court 
ship 
View of the 
Lancashire 
Dialect 
19.J ahrhunderfc 
Lapcashire 
ist„Exmoor Courtship" 7 ) von demselben Verfasser und als erstes 
Dialektwerk von unvergänglicher Komik der „View of the Lan 
cashire Dialect” des Schulmeisters John Collier aus Milnrow 
bei Rochdale in Lancashire. Beider Tun zeigt von dem neu 
erwachenden Interesse, das die gebildeten Kreise seit Addisons 
Spectator-Aufsätzen „On populär poetry” (Nr. 70) und „The 
Ballad of Chevy Chase (Nr. 74) volkstümlicher Literatur ent 
gegenbrachten. Die „Collection of old Ballads* von 1723, Allen 
Ramsays „Evergreen” (1724—1725) und „Teatable Miscellany* 
(1724 — 1727) förderten es durch Zugänglichmachen von reichem 
Material. Neben altes Volksgut stellen sie wahllos in weitem 
Ausmaße die Erzeugnisse der volkstümlichen Spätkunst. Straßen 
balladen und Gesellschaftslieder. An diese, nicht an das alte 
Volksgut, knüpft die neu entstehende Dialektliteratur an. Auf 
möglichst großen Absatz im Volke berechnet, kommt sie ihren 
Lesern in einer Form entgegen, deren Beliebtheit von vorn 
herein den Erfolg verbürgte. 
Ein großer Aufschwung in der Dialektliteratur ist aber 
erst mit dem siegreichen Vordringen einer Darstellungskunst 
zu erwarte h, die möglichst treue Schilderung der Wirklichkeit 
beabsichtigt. In der Lyrik wurde Bur ns zu einem allgemein als 
vorbildlich geltenden Beispiel, ln der Erzählungskunst 8 ) ebnet 
dem Dialekt die fortschreitend stärker werdende Verwendung 
von Dialog den Weg, der bei Richardson und Fielding noch 
spärlich auftritt, bei Goldsmith und Sterne schon entschieden 
im Vordergrund steht. Fielding strebt bereits nach Individu 
alisierung der Rede, bleibt aber noch in den Anfängen, der 
Unterscheidung zwischen Gebildeten und Ungebildeten oder der 
Hauptstände stehen. Smollet und Sterne suchen berufsmäßige 
Redeweise nachzuahmen, jener braucht ganz gelegentlich bei 
Nebenpersonen auch Dialekt. In steigendem Maße bedient sich 
seiner Miss Edgeworth, er bleibt aber immer noch eine Aus 
nahme. Erst W. Scott wendet ihn in vollem Umfange an. Bei 
ihm spricht jeder Schotte der mittleren oder niederen Stände 
schottische Mundart, die sich in Wortwahl, Lautstand und Satz 
fügung zu erkennen gibt. Ihm folgt Dickens mit seinen Vul 
gärtypen (Sam Weller) oder den dialektsprechenden Fischern 
von Yarmouth. Ein weiterer Anstoß geht von Tennysons 
Dialektgedichten aus („Northern Farmer”), der die englischen 
Dialekte ähnlich sanktioniert, wie Burns den schottischen. 
Am reichsten entwickelt ist die moderne Dialektliteratur 
Englands in Lancashire. Stark ausgeprägte Heimatsliebe und 
berechtigter Stolz auf die Bedeutung des Landes in der Ent 
wicklung Englands zum reichsten Industrieland der Welt, der 
enge Zusammenhang der gebildeten Bevölkerung mit den dia 
lektsprechenden Arbeitern, aus denen viele der wohlhabenden 
Fabrikanten hervorgingen, die unleugbar größeren literarischen 
Bedürfnisse einer aufgeweckten Industriebevölkerung gegenüber
	        
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