Full text: 22. Jahrbuch der Hochschule für Welthandel (22)

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View of the 
Lancashire 
Dialect 
Inhalt 
gegen ein rätselhaftes Ungetüm mit zwei Flügeln und einem 
langen Schwanz. Als es erlegt ist, entpuppt es sich als eine 
modische Perücke, die ein Stutzer beim Reiten verloren. „The 
Fortune Teller” ist eine moralische, trockenere Verserzählung 
von einem Mädchenverführer, der sich als Weissager einzu 
führen weiß. Die kurze Erzählung „Lancashire Hob and the 
Quack Doctor” enthält im „Heroic Couplet” abgefaßt einen der 
vielen Bauernwitze: Der Bauer läßt sich frisch alle Zähne aus- 
ziehen, weil es im Großen billiger ist. In den Streitigkeiten mit 
den amerikanischen Kolonisten, die zum Befreiungskriege 
führten, hält er Versöhnlichkeit für das Richtige („The Cobbler’s 
Politics. A country dialogue on the present times”). Außerdem 
schrieb er Fabeln in strophischer Form nach dem Muster von 
Gay, wie „The Cuckow and the Owl”, „Three conceited Beau- 
ties”, „Gardener and the Ass 1 ' (die Moral dieser Geschichte 
richtet sich gegen Mißstände in der Geistlichkeit, ebenso wie 
der Dialog „Pluralist and Old Soldier”. Collier war nicht anti 
klerikal, findet aber scharfe Worte gegen die Inhaber mehrerer 
Pfründen und „non .residents”), Briefe in Versen und ein paar 
humoristische Epitaphien, darunter auch die 1818 an seinem 
eigenen Grabe angebrachte Inschrift. 
In ernster Prosa deckt er dem Historiker J. Whittacker 
geschickt Schwächen und Fehler in seiner „History of Man 
chester” in den beiden Schriften „Curious remarks on the 
History of Manchester” (1771) und „More Fruit of the same 
Pannier’ auf. Andere Prosaschriften wenden sich satyrisch 
gegen Privatpersonen, wie „A copy of what was called an 
Ancient Saxon MS”, „Hoantung’s Letter to the Empress of 
Russia”, oder sind rein ' humoristisch, wie „A codicil to last 
will and testament of J. Clegg, Conjurer”. 
Seine Verse und seine Prosaschriften hätten Collier kaum 
mehr als augenblickliche Beachtung in der engsten Heimat ge 
sichert, wäre er nicht durch den „View of the Lancashire 
Dialect” zu einem der am meisten gelesenen, am meisten ver 
ehrten und am stärksten eine ganze Literatur beeinflussenden 
Dialektdichter Englands geworden. War er dort durchaus un 
originell, ein bloßer Dilettant, dem zwar manchmal lustige Ein 
fälle unterlaufen, der aber sonst in enger Anlehnung an be 
kannte, zu seiner Zeit viel gelesene Muster schafft, so steht 
er hier auf eigenen Füßen und hat bleibendes geschaffen. 
In der ersten Auflage ist das Büchlein noch recht dünn. Erst später 
hat es Collier durch Einführung weiterer Episoden erweitert. Die erste Auf 
lage enthält folgendes: 
Der Bauernbursehe Tummus trifft am Morgen die Nachbarsmagd 
Meary. Verwundert fragt sie ihn, was er denn jetzt da treibe. Er antwortet, 
er sei daran, wegzugehen und einen anderen Dienst zu suchen, denn sein 
Herr habe ihn tags zuvor beinahe umgebracht. „Was, was hat’s denn ge 
geben, hast du dich mit deinem Herrn zerkriegt?” Und so erzählt ihr 
Tummus die traurige Geschichte, die ihm widerfahren. Eine Kuh und ein 
Kalb soll er zu einem Käufer in die Stadt treiben. Vor einem Wirtshaus am
	        
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