Full text: 22. Jahrbuch der Hochschule für Welthandel (22)

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Wege — es war hundert Jahre später mit einem in Trub-Smithy an der 
Straße von Middleton nach Rochdale identifiziert worden, wie Bamford er 
zählt — steht eine Stute, das Kalb' läuft hin und will bei ihr saugen, doch 
die erschlägt es. „Gott, was für ein Unglück”, meint Meary. Ratlos steht 
Tummus dabei. Er hält es für das beste, eine Schaufel auszuleihen und das 
Kalb zu begraben. Da kommt ein Fleischer dazwischen, der ihm die Haut 
für 13 Pence abkaufen und außerdem das Kalb eingraben will. Gern schließt 
Tummus den Handel ab, weiß er doch nicht, daß der schlaue Fleischer das 
ganze Kalb teuer verkaufen kann. So treibt er die Kuh allein in die Stadt, 
besorgt ein paar Einkäufe und wandert nach Hause. Da begegnet ihm ein 
Hann” und lobt die vom Hause mitgelaufene Hündin Nip, sie sei ein echter 
„bandyhewit” und eine Guinee wohl wert. Er könne ihm auch einen Käufer 
nennen, einen „Gentleman”, er wohne nicht weit von hier. Als Tummus hin 
kommt, lobt man wieder Nip über alle Maßen, bedauert aber, man hätte 
gerade gestern einen derartigen Hund gekauft. Aber einen anderen Käufer 
könne man ihm nennen. Dort geht es gerade so. Tummus geht von Ort zu 
Ort, bis es Nacht wird, fällt dabei auch in einen Bach und ist froh, durch 
näßt wie er ist, sieh mit dem Erlöse der Kalbshaut ein Abendessen und ein 
Nachtlager in einem Wirtshaus zu sichern. Morgens bemerkt er zu seinem 
Schreck” daß er sein Geld verloren hat. Unter Hinterlassung einer Tabaks 
dose — eines Geschenkes von lieber Hand — und ohne Frühstück geht er 
weiter auf den Hundshandel. Wieder ohne Erfolg. Endlich in Rochdale merkt 
er, wie man ihn auslacht. Jetzt geht ihm ein Licht auf. Er war zum Narren 
gehalten worden, die angeblichen Käufer waren vor seinem Kommen ver 
ständigt! Wütend beginnt er eine Rauferei, zieht aber den kürzeren. Als er 
sich endlich umzusehen wagt, ist Nip verloren. Traurig, miide und hungrig 
tritt er den Heimweg an. Zu Hause erwarten ihn die Zornausbrüche des 
Herrn, denen er knapp mit dem Leben entgeht. 
In der 6. Auflage (1757) hat die Geschichte eine viel größere Aus 
dehnung. Als zweites Abenteuer ist folgendes eingefügt: Ein paar Burschen 
kommen des Weges mit einer Leiter und anderem Gerät. Neugierig fragt 
Turnus, was sie vor hätten. Eine Eule in einer Tenne fangen, ist die Antwort: 
ob er nicht mithalten wolle bei dem seltenen Vergnügen? Gern geht er mit. 
Er muß auf die Leiter steigen und ein Sieb vor das Tennenloch halten, 
während die anderen drinnen die Eule gegen das Loch jagen wollen. Schon 
fangen sie zu rumoren an, da will es das Unglück, daß sich eine alte Sau 
unten an der Leiter kratzt, sie umwirft, so daß Tummus ihr auf den Rücken 
und in den Schmutz fällt, während von oben, statt daß die Eule heraus 
flöge, die losen Burschen Unrat auf den Armen herabgießen. Eilends macht 
sieh dieser davon, fürchtet er doch, die Sau erschlagen zu haben. — Im 
Wirtshaus wird Tummus Zeuge einer wüsten Rauferei. — Ganz geändert ist 
der Schluß. Als er müde heimwandert, überholt ihn ein Reiter, der ein 
zweites Pferd am Zügel führt. Er trägt ihm an, doch ein Stückchen zu 
reiten. Gerne besteigt Tummus das Pferd. Der Reiter sagt dann, er wolle 
vorausreiten und beim nächsten Wirtshaus auf ihn warten. Kaum ist Tum 
mus allein, überholen ihn Gerichtsboten und nehmen ihn als Pferdedieb ge 
fangen. Umsonst beteuert er den wahren Sachverhalt, er muß sein Todes 
urteil erwarten. Beim Richter stellt sich heraus, daß Tummus, gerade als der 
Pferdediebstahl begangen worden war, als Hundehändler beim Richter selbst 
vorgesprochen hatte. Allen ist seine Unschuld klar, nur er selbst bedauert, 
den Vorschlag des Schreibers, ihm für eine halbe Guinee das Leben zu 
retten, aus Geldmangel ablehnen zu müssen. Glücklich freigesprochen wan 
dert er nach Hause. Als er der Wut seines Herrn entflohen, trifft er den 
Nachbarsknecht, der ihm auf dem Heu übernachten lassen will, wenn er 
ihm morgens die Pferde füttere. Tummus willigt ein, obwohl das Haus 
wegen Geister3puk verrufen ist. —- Meary kann seinen Mut gar nicht be 
greifen. Er liegt oben auf dem Heustock, da hört er, wie sich etwas tülirt. 
Erschrocken rutscht er herunter, fällt auf etwas haariges, das spornstreichs 
mit ihm ins Freie läuft und ihn in einen Tümpel wirft. Das Haus wagt er 
nicht mehr zu betreten, sondern wartet unter einer Mauer, bis es tagt. Da
	        
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