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Wege — es war hundert Jahre später mit einem in Trub-Smithy an der
Straße von Middleton nach Rochdale identifiziert worden, wie Bamford er
zählt — steht eine Stute, das Kalb' läuft hin und will bei ihr saugen, doch
die erschlägt es. „Gott, was für ein Unglück”, meint Meary. Ratlos steht
Tummus dabei. Er hält es für das beste, eine Schaufel auszuleihen und das
Kalb zu begraben. Da kommt ein Fleischer dazwischen, der ihm die Haut
für 13 Pence abkaufen und außerdem das Kalb eingraben will. Gern schließt
Tummus den Handel ab, weiß er doch nicht, daß der schlaue Fleischer das
ganze Kalb teuer verkaufen kann. So treibt er die Kuh allein in die Stadt,
besorgt ein paar Einkäufe und wandert nach Hause. Da begegnet ihm ein
Hann” und lobt die vom Hause mitgelaufene Hündin Nip, sie sei ein echter
„bandyhewit” und eine Guinee wohl wert. Er könne ihm auch einen Käufer
nennen, einen „Gentleman”, er wohne nicht weit von hier. Als Tummus hin
kommt, lobt man wieder Nip über alle Maßen, bedauert aber, man hätte
gerade gestern einen derartigen Hund gekauft. Aber einen anderen Käufer
könne man ihm nennen. Dort geht es gerade so. Tummus geht von Ort zu
Ort, bis es Nacht wird, fällt dabei auch in einen Bach und ist froh, durch
näßt wie er ist, sieh mit dem Erlöse der Kalbshaut ein Abendessen und ein
Nachtlager in einem Wirtshaus zu sichern. Morgens bemerkt er zu seinem
Schreck” daß er sein Geld verloren hat. Unter Hinterlassung einer Tabaks
dose — eines Geschenkes von lieber Hand — und ohne Frühstück geht er
weiter auf den Hundshandel. Wieder ohne Erfolg. Endlich in Rochdale merkt
er, wie man ihn auslacht. Jetzt geht ihm ein Licht auf. Er war zum Narren
gehalten worden, die angeblichen Käufer waren vor seinem Kommen ver
ständigt! Wütend beginnt er eine Rauferei, zieht aber den kürzeren. Als er
sich endlich umzusehen wagt, ist Nip verloren. Traurig, miide und hungrig
tritt er den Heimweg an. Zu Hause erwarten ihn die Zornausbrüche des
Herrn, denen er knapp mit dem Leben entgeht.
In der 6. Auflage (1757) hat die Geschichte eine viel größere Aus
dehnung. Als zweites Abenteuer ist folgendes eingefügt: Ein paar Burschen
kommen des Weges mit einer Leiter und anderem Gerät. Neugierig fragt
Turnus, was sie vor hätten. Eine Eule in einer Tenne fangen, ist die Antwort:
ob er nicht mithalten wolle bei dem seltenen Vergnügen? Gern geht er mit.
Er muß auf die Leiter steigen und ein Sieb vor das Tennenloch halten,
während die anderen drinnen die Eule gegen das Loch jagen wollen. Schon
fangen sie zu rumoren an, da will es das Unglück, daß sich eine alte Sau
unten an der Leiter kratzt, sie umwirft, so daß Tummus ihr auf den Rücken
und in den Schmutz fällt, während von oben, statt daß die Eule heraus
flöge, die losen Burschen Unrat auf den Armen herabgießen. Eilends macht
sieh dieser davon, fürchtet er doch, die Sau erschlagen zu haben. — Im
Wirtshaus wird Tummus Zeuge einer wüsten Rauferei. — Ganz geändert ist
der Schluß. Als er müde heimwandert, überholt ihn ein Reiter, der ein
zweites Pferd am Zügel führt. Er trägt ihm an, doch ein Stückchen zu
reiten. Gerne besteigt Tummus das Pferd. Der Reiter sagt dann, er wolle
vorausreiten und beim nächsten Wirtshaus auf ihn warten. Kaum ist Tum
mus allein, überholen ihn Gerichtsboten und nehmen ihn als Pferdedieb ge
fangen. Umsonst beteuert er den wahren Sachverhalt, er muß sein Todes
urteil erwarten. Beim Richter stellt sich heraus, daß Tummus, gerade als der
Pferdediebstahl begangen worden war, als Hundehändler beim Richter selbst
vorgesprochen hatte. Allen ist seine Unschuld klar, nur er selbst bedauert,
den Vorschlag des Schreibers, ihm für eine halbe Guinee das Leben zu
retten, aus Geldmangel ablehnen zu müssen. Glücklich freigesprochen wan
dert er nach Hause. Als er der Wut seines Herrn entflohen, trifft er den
Nachbarsknecht, der ihm auf dem Heu übernachten lassen will, wenn er
ihm morgens die Pferde füttere. Tummus willigt ein, obwohl das Haus
wegen Geister3puk verrufen ist. —- Meary kann seinen Mut gar nicht be
greifen. Er liegt oben auf dem Heustock, da hört er, wie sich etwas tülirt.
Erschrocken rutscht er herunter, fällt auf etwas haariges, das spornstreichs
mit ihm ins Freie läuft und ihn in einen Tümpel wirft. Das Haus wagt er
nicht mehr zu betreten, sondern wartet unter einer Mauer, bis es tagt. Da