Full text: 22. Jahrbuch der Hochschule für Welthandel (22)

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mädchen, stammt also aus einer ganz anderen Literaturgattung, 
die im 18. Jahrhundert durch Richardson in neue Bahnen ge 
lenkt worden war. 
Die hundeliebhabenden Landedelleute sind die allein 
bodenständigen, typisch englischen Figuren. Sie sind, abgesehen 
von ein paar Ortsnamen, die genannt werden, das einzige Ele 
ment von Umgebungsschilderung, das internationalem Literatur- Umgebung 
gut die ländlichen Gegenden Englands als Schauplatz zuweist. 
Der Schwank ist in der englischen Dialektliteratur etwas 
neues. Zu seiner Darstellung den Dialekt zu verwenden, lag 
aber sehr nahe, war er doch eine, zumindest fiktiv, immer die 
Wirklichkeit schildernde Literaturgattung, die realistische Dar 
stellung forderte. Ausdrücke der Vulgär- oder Gaunersprache 
wurden in ihm seit jeher verwendet, zur vollständigen Dar 
stellung in der Sprache der Landleute bedurfte es so nur eines 
Schrittes, der durch irgendwelchen Anlaß leicht bedingt werden 
konnte. Seine Einführung bot der Dialektliteratur weite Ent 
wicklungsaussichten, die ausgeschlossen waren, solange sie auf 
der ersten Stufe ihrer Entwicklung bloß wirklichkeitstreue Ge 
spräche umfaßte. 
Die äußere Form eines Gespräches bleibt bei Collier noch Form 
gewahrt. Gewährt es doch die Möglichkeit, die Annahme eines 
wirklichen Vorkommnisses, bei dem Dialekt gesprochen wird, 
am leichtesten durchzuführen. Freilich zersprengt die Einführung 
der erzählenden Elemente die Form der Wechselrede. Am deut 
lichsten läßt sich dies an der Verteilung der Gesprächsmasse 
auf die einzelnen Personen erkennen. Im „Yorkshire Dialogue 
between an awd wife, a lass, and a butcher (Y 1)” spricht ,Awd 
Wife” 24, „Lass” 19 und „Butcher” 16 Zeilen in Skeats Aus 
gabe, also jede Person ziemlich gleich viel, ähnlich in „Exmoor 
Scolding” (ES) Thomasin 130, Wilmot 145 Zeilen (Ausgabe von 
Elworthy); im „Yorkshire Dialague in its pure natural Dialect’ 
(Y 2) die beiden Hauptpersonen „Father” 266, „Mother” 184 
Zeilen; die Nebenpersonen „Daughter” 62, „Niece” 73 Zeilen, 
die nur gelegentlich eingreifenden „Son” 24, „Uncle” 2o und 
„Landlord” 38 Zeilen (Ausgabe von Skeat). In „Exmoor Court 
ship’ (EC) spricht der Liebhaber Andrew etwas mehr als die 
Geliebte Margery (114 gegen 83 Zeilen, Ausgabe von Elworthy), 
entsprechend dem Inhalte, da er wirbt, sie abwehrt. Im „View 
of the Lancashire Dialect” (TB) spricht aber Tummus 320, 
Meary nur 44 Zeilen (Ausgabe von Fishwick, bloß die Stellen 
aus der 1. Auflage), sie tritt also ganz zurück und wird zur 
bloßen formalen Hilfsfigur. Ähnlich sind die Zahlen, wenn man 
die Länge der einzelnen Gesprächsstellen betrachtet: In Y 1 
schwanken sie für „Awd Wife” zwischen 1 und 16 Zeilen, für 
.Lass” zwischen 2 und 11 Zeilen; „Butcher” spricht zweimal 
8 Zeilen. In E S sind die entsprechenden Zahlen für Thomasin 
7a bis 15, für Wilmot 1 bis 20; Jn Y 2 für „Mother” 2 bis 18,
	        
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