Full text: 22. Jahrbuch der Hochschule für Welthandel (22)

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„Jone o’ Grill- 
filt” 
Die Familie 
Wilson 
sagt 28 ), den Arbeitern gegenüber, verstanden sie nicht oder 
wollten sie nicht verstehen und verachteten jedenfalls als Empor 
kömmlinge alles, was mit ihnen zusammenhing. Sich über die 
Arbeiter aber lustig zu machen, dazu war deren Lage doch 
zu ernst. 
Es fehlten so fast alle Voraussetzungen für eine boden 
ständige Volksliteratur und nur ganz spärlich sind Dialektdenk 
mäler aus dieser Zeit aufzufinden. Noch in die Zeit der Fran 
zosenkriege führt uns das lyrische Gedicht in Form einer 
Straßenballade über „Jone o’ Grinfilt” zurück 29 ), verfaßt von 
Joseph Lee aus Glodwick bei Oldham, einem aus dem Hand 
weberstande hervorgegangenen Dorfschullehrer, der viele der 
artige Gedichte verfaßt haben soll. „Jone o’ Grinfilt” ist ein 
Weber, der Abschied von seiner Frau nimmt, bevor er in den 
Krieg zieht. Lieber hat er sich anwerben lassen und will im 
Kampfe fallen, als zu Hause verhungern. Aus dieser Zeit dürften 
wohl auch die meisten der von Harland-Wilkinson gesam 
melten „Lancashire Ballads” 30 ) stammen und der von S. Hill 
in seinen „Old Lancashire Songs and their Singers” 31 ) mit 
geteilten. Altes Volksgut ist jedenfalls nicht darunter, Inhalt 
und Auffassung weisen alle ins 19. Jahrhundert, doch mögen 
manche aus der späteren, der Dialektliteratur so günstigen Zeit 
stammen. 
Zur Gattung erzählender Dichtungen in Balladenform ge 
hören die im Dialekt von Michael Wilson (1763 — 1840) und 
seinen beiden Söhnen Thomas (gest. 1853) und Alexander 
(gest. 18 4 6 ) 32 ). Michael Wilson, ein Baumwolldrucker und 
später Möbelhändler, schreibt humoristische Schilderungen, wie 
„ Jone’s Ramble fro’ Oldham to Karsymoor Races” oder „Sal 
ford Fair”, dann aber auch eine ernstere Ballade über „Peterloo 
Massacre”, die wohlbekannte Versammlung für Parlamentsreform 
vom 16. August 1819 auf St. Peter’s Field, Manchester, die von 
Soldaten zersprengt wurde. Von seinen sieben Söhnen erbten 
der zweite Thomas und der jüngste Alexander des Vaters 
dichterische Anlagen. Die meisten Werke von Thomas sind ver 
loren. Seine Dialektgedichte sind ebenfalls humoristische Schil 
derungen, wie „The countryman’s description of the Collegiate 
Church”, „Rough Joe in search of a wife” usw. In der Schrift 
sprache schrieb er neben Humoristischem (z. B. „Humors of 
Smithy door Market”) auch eine Nachahmung des „Song of the 
Shirt” als „The Weaver” in ziemlich genauer Anlehnung an 
das Original. Alexander wählt als Thema seiner Dialektballaden 
den Bauern, der in die Stadt kommt und fremdartiges sieht; 
besonders die neuen Erfindungen der Zeit geben den Stoff 
(„Jonny Green’s trip fro’ Owdam to see a Balloon Ascent”, 
„Jonny Green’s Description of Tinker’s Garden’s”, „Jonny 
Green’s Wedding and Description of Manchester College”, 
„Jonny Green’s trip fro’ Owdam to see the Liverpool Railway”).
	        
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