Full text: 22. Jahrbuch der Hochschule für Welthandel (22)

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Dieses Schwankmotiv, das auch Smollett im „Roderick Ran 
dom” (Kap. 13 ff.) benützt hat, zeitgemäß umzugestalten, war 
damals, zur Zeit der ersten Maschinen,, gewiß der gegebenste 
Moment. Es wird uns im Verlaufe der Entwicklung der Dialekt 
literatur noch oft begegnen. Gehört es doch mit zu den Dank 
barsten. 
Ein längeres Werk in Bänkelsängerstrophen ist „Th’ Tri 
umph o’ Proide; or th’ History o’ Jim Boardman, an Ailse 
Sidewall, afore and aftur they’rn wed: i’ twoo parts an’ a bit. 
By Tummus Yellond”. Der Autor hieß Henshaw Hadfield. 
(1809—1887). Die beiden Teile stellen die eitle Freude vor der 
Hochzeit der großen Enttäuschung nachher, als er zu saufen 
beginnt und sie das ganze Geld für Putz verausgabt, gegenüber. 
Dialektanwendung im Roman finden wir in Lancashire erst 
1848, also längst nachdem W. Scott und Dickens seine Ver 
wendungsmöglichkeit zu realistischer Schilderung aller Welt 
gezeigt hatten. „Mary Barton”, der soziale Roman aus Lanca- 
shires trübster Zeit von Mrs. Gaskeil (1848) und der im Stile 
W. Scotts von heimischen Überlieferungen erzählende des heimi 
schen Schriftstellers W. Harrison Ainsworth „The Lancashire 
Wilches, a romance of Pendle Forest” (1849), sind die ältesten 
Beispiele. Um diese Zeit erwacht auch neues Interesse für den 
Dialekt als solchen, Rev. Gaskeil fügt „Two lectures on the 
Lancashire Dialect” der Ausgabe des Romans seiner Frau von 
1853 bei. Hauptsächlich interessieren ihn etymologische Fragen. 
Die Tradition der Dialektdichtung hielt aber allein Samuel 
Bamford 33 ) aufrecht. Vielleicht noch weniger durch seine 
Schriften als durch seine Persönlichkeit, die einer jüngeren 
Generation ein gutes Stück Alt-Lancashire verkörperte. 
Als Sohn eines Seidenwebers in Middleton bei Manchester 
mußte er selbst früh an die Arbeit heran. Seine Bildung ver 
dankte er verschiedenen „Free-schools”, dann der als Bildungs 
stätte der arbeitenden Bevölkerung Lancashires nie hoch genug 
einzuschätzenden kirchlichen „Sundayschool” und endlich seinem 
Vater, einem eifrigen Wesleyaner und Vertreter der Parlaments 
reform. Schon als Knabe las er gern und viel. Jeden Farthing, 
den er ersparen kannte, verwendete er zum Ankauf von Ge 
schichten, wie „Jack the Giant-Killer”, „St. George and the Dra 
gon”, „History of Friar Bacon”, „Account of the Lancashire 
Witches”, „The Witches of the Woodlands” u. dgl. Bunyans 
„Pilgrim’s Progress* und Wesleys „Journals” fand er zu Plause. 
Später, als er eine Anstellung in einem Speicher in Manchester 
erhielt, stieß er auf andere Bücher: Popes Homerüberseizung, 
Milton, Shakespeare, die Aeineide, dann Robertsons Geschichte 
Schottlands, Goldsmiths Geschichte Englands, Gibbon, Johnson, 
Chatterton und vor allem auch Burns, der auf ihn einen tiefen 
Eindruck hinterließ. Natürlich kannte er Tim Bobbins heimisches 
»Dialektwerk. 
Hadfield 
Romane 
Samuel Bam 
ford 
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