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Dieses Schwankmotiv, das auch Smollett im „Roderick Ran
dom” (Kap. 13 ff.) benützt hat, zeitgemäß umzugestalten, war
damals, zur Zeit der ersten Maschinen,, gewiß der gegebenste
Moment. Es wird uns im Verlaufe der Entwicklung der Dialekt
literatur noch oft begegnen. Gehört es doch mit zu den Dank
barsten.
Ein längeres Werk in Bänkelsängerstrophen ist „Th’ Tri
umph o’ Proide; or th’ History o’ Jim Boardman, an Ailse
Sidewall, afore and aftur they’rn wed: i’ twoo parts an’ a bit.
By Tummus Yellond”. Der Autor hieß Henshaw Hadfield.
(1809—1887). Die beiden Teile stellen die eitle Freude vor der
Hochzeit der großen Enttäuschung nachher, als er zu saufen
beginnt und sie das ganze Geld für Putz verausgabt, gegenüber.
Dialektanwendung im Roman finden wir in Lancashire erst
1848, also längst nachdem W. Scott und Dickens seine Ver
wendungsmöglichkeit zu realistischer Schilderung aller Welt
gezeigt hatten. „Mary Barton”, der soziale Roman aus Lanca-
shires trübster Zeit von Mrs. Gaskeil (1848) und der im Stile
W. Scotts von heimischen Überlieferungen erzählende des heimi
schen Schriftstellers W. Harrison Ainsworth „The Lancashire
Wilches, a romance of Pendle Forest” (1849), sind die ältesten
Beispiele. Um diese Zeit erwacht auch neues Interesse für den
Dialekt als solchen, Rev. Gaskeil fügt „Two lectures on the
Lancashire Dialect” der Ausgabe des Romans seiner Frau von
1853 bei. Hauptsächlich interessieren ihn etymologische Fragen.
Die Tradition der Dialektdichtung hielt aber allein Samuel
Bamford 33 ) aufrecht. Vielleicht noch weniger durch seine
Schriften als durch seine Persönlichkeit, die einer jüngeren
Generation ein gutes Stück Alt-Lancashire verkörperte.
Als Sohn eines Seidenwebers in Middleton bei Manchester
mußte er selbst früh an die Arbeit heran. Seine Bildung ver
dankte er verschiedenen „Free-schools”, dann der als Bildungs
stätte der arbeitenden Bevölkerung Lancashires nie hoch genug
einzuschätzenden kirchlichen „Sundayschool” und endlich seinem
Vater, einem eifrigen Wesleyaner und Vertreter der Parlaments
reform. Schon als Knabe las er gern und viel. Jeden Farthing,
den er ersparen kannte, verwendete er zum Ankauf von Ge
schichten, wie „Jack the Giant-Killer”, „St. George and the Dra
gon”, „History of Friar Bacon”, „Account of the Lancashire
Witches”, „The Witches of the Woodlands” u. dgl. Bunyans
„Pilgrim’s Progress* und Wesleys „Journals” fand er zu Plause.
Später, als er eine Anstellung in einem Speicher in Manchester
erhielt, stieß er auf andere Bücher: Popes Homerüberseizung,
Milton, Shakespeare, die Aeineide, dann Robertsons Geschichte
Schottlands, Goldsmiths Geschichte Englands, Gibbon, Johnson,
Chatterton und vor allem auch Burns, der auf ihn einen tiefen
Eindruck hinterließ. Natürlich kannte er Tim Bobbins heimisches
»Dialektwerk.
Hadfield
Romane
Samuel Bam
ford
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