Full text: 22. Jahrbuch der Hochschule für Welthandel (22)

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der Familienroman „Irkdale” (1865), „The Marlocks of Meriton” 
(1867, zuerst in der Zeitschrift „Country Words”), „Red Wind- 
ow’s Hall” (1867) und die Erzählungsfolge „My Grandmother’s 
Clockcase” (1867, nie in Buchform, nur in der „Manchester 
Weekly Times” erschienen). Auch im Drama versuchte sich 
Brierley, den es immer zur Bühne zog und der selbst gerne 
auftrat, mit „A Lancashire Weaver Lad, a domestic drama”, 
einem Dorf stück aus der Weihnachtszeit, mit ziemlich unge 
schickter Dialogführung und wenig Handlung, 
Die späteren Dorferzählungen zeigen bereits eine gewisse 
Erschöpfung des Autors, wie denn Brierley überhaupt nicht 
zu den schöpferischen Geistern, sondern zu jenen, mehr jour 
nalistischen Schriftstellern gehörte, die, um möglichst viel her 
vorzubringen, einen einmal gefundenen Gedanken durch fort 
währendes Wiederverwenden zu Tode hetzen. „Ab o’-th’ Yäte 
in London” (1868) 116 ) leitet die lange Reihe der „Ab o’-th’ Yate 
Sketches” ein, die von nun an Brierleys Hauptschaffensgebiet 
wurden. Der zugrunde liegende Gedanke ist nicht neu; Ormerod 
und J. T. Staton hatten die Figur des Lancashire-Bauern oder 
Arbeiters, der von seinen Erlebnissen in der Großstadt erzählt, 
in der Dialektliteratur heimisch gemacht. Brierley überragt seine 
Vorgänger nur in der Art der Durchführung. Er verfolgt keine 
lehrhaften Zwecke wie Ormerod und will auch nicht bloß lustige 
Geschichten erzählen wie J. T. Staton. Bei ihm rückt die Figur 
des „Ab” in den Vordergrund, er will eine Charakterstudie des 
einfachen Mannes aus Lancashire schaffen, um diesen, wie er 
selbst betont, von der „erroneous conception of Tim Bobbin” 
zu befreien. Die Rolle, die Ab in den verschiedenen Erlebnissen 
spielt, sollen ihn dem Leser menschlich näherbringen. Dies ist 
Brierley sicherlich gelungen. „Ab o’-th’ Yate” interessiert als 
Figur und übt als solche auf die spätere Dialektliteratur großen, 
fast allein ausschlaggebenden Einfluß aus. Die Abenteuer Abs 
iu der Hauptstadt sind sehr verschiedenartig, bald sind sie 
mehr sentimental, wie das Zusammentreffen mit dem Straßen 
kehrer, dessen Lebensunterhalt ein paar von mitleidigen Vor 
übergehenden geschenkte Kupferstücke bilden, oder der Be 
such im „Foundling Hospital”, bald sind es die gewöhnlichen 
Gaunerstückchen, deren Opfer er, der ungeschickte Mann vom 
Lande wird, wie in den ältesten Mustern dieser Gattung Lite 
ratur, etwa den „Conny-catching pamphlets”, bald sind es dra 
stische Schwänke, wie die Hotelszene „Eating a bootjack”. 
Ab wohnt auf Kosten eines wohlhabenden Freundes mit diesem in 
einem vornehmen Hotel der Hauptstadt. Eines Abends muß ihn der Freund 
anderer Verpflichtungen wegen allein lassen, sagt ihm aber, er solle sich 
zum Essen auf seine Rechnung bestellen, was er wolle. Um ja nicht anzu 
stoßen, richtet er sich ganz nach den vornehmen Gästen am Nebentisch und 
beauftragt den Kellner, so oft diese etwas bestellen, bloß „Bring me th’ 
same*. So ißt er die absonderlichsten Gerichte und trinkt dazu einige 
Flaschen Champagner. Endlich verlangt ein Gast „a bootjack”, Ab, wie vor 
her das Gleiche. An das, was folgte, weiß er sich nicht zu erinnern. Am 
Irkdale, Mar 
locks of Meri 
ton usw. 
Drama 
Ab o’-th’ Yate • 
in London
	        
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