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A gaudy dress and gentle air
May slightly touch the heart;
But it’s innocence and modesty
That polishes the dart.
Der künstlerische Wert von Dialektwerken wird demnach
von Volkstümlichkeit der Form, Bodenständigkeit des Inhalts
und Freiheit der Sprache von Ausdrücken der Schriftsprache
mitbestimmt. . . n .
Die ältesten Beispiele von Verwendung von Dialekt in
künstlerischer Absicht sind in England Spensers Schäferkalen
der und die Dialekttypen des älteren Dramas. Von Schottland
ist abzusehen, weil sich hier durch die politische Trennung be
günstigt, eine Zeitlang eine eigene Schriftsprache zu entwickeln
begann. Spenser verwendete Dialektwörter im Schäferkalender, s P <mser
um den von dem alltäglichen entfernten Ton des pastoralen
Gedichtes auch in der Sprache zum Ausdruck zu bringen. Den
gleichen Zweck verfolgt er mit den vielen aus Chaucer und der
übrigen älteren Literatur entlehnten Ausdrücken, die ja auch
der „Faerie Queene” ihr altertümliches Gepräge geben. Am
größten ist die Zahl der Dialektwörter in der Ekloge „Septem
ber”. Hier sagt die Glosse selbst: „The Dialecte and phrase of
speache, in this Dialogue, seemeth somewhat to differ from the
common. The cause whereof is supposed to be, by occasion of
the party herein meant, who being very freend to the Author
hereof, had been long in forrain countryes, and there seene
many disorders, which he here recounteth to Hobbinoll." Es
sind Mißbräuche in der katholischen Kirche, in deren Schilde
rung Spenser zahlreiche nordenglisch-schottische Wörter ver
wendet, auf die er durch die schottische Literatur gestoßen sein
mag 1 ). Die älteren Dramatiker verwenden ziemlich häufig süd- g^ tere
westliche Mundart mit komischem Zweck. Ihre Träger, Bauern
und Rüpel, sollten durch sie vor den Zuschauern lächerlich
gemacht werden. Nordenglisch-schottische Mundart ist seltener
zu finden, hier tritt der komische Zweck gegen den lokaler
Charakterisierung zurück, beim Schottischen noch mehr als
beim Nordenglischen, da die schottisch redenden Personen in
folge der politischen Selbständigkeit des Landes als die Ver
treter des ganzen schottischen Volkes erscheinen und nicht bloß
Teile, besonders die unteren Schichten, des englischen Volkes
darstellen 2 ). Aus dem 17. Jahrhundert stammen ein paar volks- Grobe Dialoge
tümliche Dialoge aus Yorkshire 3 ). Einen davon schrieb George
Meriton, der Verfasser eines lustigen Bänkelsängergedichtes,
„Praise of Yorkshire Ale”. Ausgesucht grobe Dialekt- und Vul
gärausdrücke vorzuführen ist offenbar der Zweck dieser Er
zeugnisse derber Laune. Nicht viel besser ist „Exmoor Scol- Emo», scoi-
ding” 4 ), das 1727 zum erstenmal gedruckt wurde 5 ) und einen
Geistlichen zum Verfasser hat 6 ). Zwei Mädchen streiten und
werfen sich grobe Schimpfwörter an den Kopf. Feiner im Ton
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