Full text: 22. Jahrbuch der Hochschule für Welthandel (22)

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A gaudy dress and gentle air 
May slightly touch the heart; 
But it’s innocence and modesty 
That polishes the dart. 
Der künstlerische Wert von Dialektwerken wird demnach 
von Volkstümlichkeit der Form, Bodenständigkeit des Inhalts 
und Freiheit der Sprache von Ausdrücken der Schriftsprache 
mitbestimmt. . . n . 
Die ältesten Beispiele von Verwendung von Dialekt in 
künstlerischer Absicht sind in England Spensers Schäferkalen 
der und die Dialekttypen des älteren Dramas. Von Schottland 
ist abzusehen, weil sich hier durch die politische Trennung be 
günstigt, eine Zeitlang eine eigene Schriftsprache zu entwickeln 
begann. Spenser verwendete Dialektwörter im Schäferkalender, s P <mser 
um den von dem alltäglichen entfernten Ton des pastoralen 
Gedichtes auch in der Sprache zum Ausdruck zu bringen. Den 
gleichen Zweck verfolgt er mit den vielen aus Chaucer und der 
übrigen älteren Literatur entlehnten Ausdrücken, die ja auch 
der „Faerie Queene” ihr altertümliches Gepräge geben. Am 
größten ist die Zahl der Dialektwörter in der Ekloge „Septem 
ber”. Hier sagt die Glosse selbst: „The Dialecte and phrase of 
speache, in this Dialogue, seemeth somewhat to differ from the 
common. The cause whereof is supposed to be, by occasion of 
the party herein meant, who being very freend to the Author 
hereof, had been long in forrain countryes, and there seene 
many disorders, which he here recounteth to Hobbinoll." Es 
sind Mißbräuche in der katholischen Kirche, in deren Schilde 
rung Spenser zahlreiche nordenglisch-schottische Wörter ver 
wendet, auf die er durch die schottische Literatur gestoßen sein 
mag 1 ). Die älteren Dramatiker verwenden ziemlich häufig süd- g^ tere 
westliche Mundart mit komischem Zweck. Ihre Träger, Bauern 
und Rüpel, sollten durch sie vor den Zuschauern lächerlich 
gemacht werden. Nordenglisch-schottische Mundart ist seltener 
zu finden, hier tritt der komische Zweck gegen den lokaler 
Charakterisierung zurück, beim Schottischen noch mehr als 
beim Nordenglischen, da die schottisch redenden Personen in 
folge der politischen Selbständigkeit des Landes als die Ver 
treter des ganzen schottischen Volkes erscheinen und nicht bloß 
Teile, besonders die unteren Schichten, des englischen Volkes 
darstellen 2 ). Aus dem 17. Jahrhundert stammen ein paar volks- Grobe Dialoge 
tümliche Dialoge aus Yorkshire 3 ). Einen davon schrieb George 
Meriton, der Verfasser eines lustigen Bänkelsängergedichtes, 
„Praise of Yorkshire Ale”. Ausgesucht grobe Dialekt- und Vul 
gärausdrücke vorzuführen ist offenbar der Zweck dieser Er 
zeugnisse derber Laune. Nicht viel besser ist „Exmoor Scol- Emo», scoi- 
ding” 4 ), das 1727 zum erstenmal gedruckt wurde 5 ) und einen 
Geistlichen zum Verfasser hat 6 ). Zwei Mädchen streiten und 
werfen sich grobe Schimpfwörter an den Kopf. Feiner im Ton 
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